Besser Sehen durch optometrisches Sehfunktionstraining

Für die meisten von uns ist das Sehen etwas Selbstverständliches. Es funktioniert einfach so, ohne, dass wir uns dafür groß anstrengen müssen. Wenn die Sehleistung dann einmal nachlässt, können wir uns glücklich schätzen, in einer Welt zu Hause zu sein, die ein schier unerschöpfliches Repertoire an Hilfsmitteln bereithält. Brillen in allen Größen, Formen und Sehstärken sowie Kontaktlinsen in den unterschiedlichsten Ausführungen stehen zur Verfügung. Wir bedienen uns an den Ressourcen unserer Augen in dem Bewusstsein, dass es für (fast) jedes optische Problem eine passende Lösung zu geben scheint.

Neben den üblichen Fehlsichtigkeiten gibt es vielfälltige visuelle Störungen. Nicht alle lassen sich allein durch eine Korrektion mit Brillengläsern oder Kontaktlinsen korrigieren. Ein optometrisches Sehfunktionstraining, kurz OSFT, kann bei Sehbeschwerden unterstützend angewandt werden. Außerdem ist die Untersuchung des Sehens und entsprechende Versorgung bei Kindern für eine altersgerechte Sehentwicklung von großer Bedeutung für die gesamte kindliche Entwicklung.

Was ist ein optometrisches Sehfunktionstraining?

  • Das optometrische Sehfunktionstraining (OSFT), ist ein individuelles Training verschiedener Funktionen des Sehsystems auf Grundlage einer vorab durchgeführten optometrischen Untersuchung.
  • OSFT ist keine Behandlung von Erkrankungen, sondern ein Training zur Verbesserung bzw. Leistungssteigerung von Sehfunktionen.
  • OSFT unterstützt, visuelle Fähigkeiten zu entwickeln bzw. zu verbessern, visuellen Komfort und Leistungsfähigkeit zu verbessern und visuelle Informationen besser zu verarbeiten und zu interpretieren.
  • OSFT setzt eine Strategie zur Verbesserung visueller Funktionen und ein Management voraus. Dazu gehören eine Trainingsstrategie, regelmäßige Unterweisungen und geplante Kontrolltermine.

Mit einem Übungsprogramm, das sowohl für Kinder, als auch für Erwachsene individuell anpassbar ist lassen sich tolle Ergebnisse erzielen. Dabei spielt es keine Rolle, ob und wie weit das Sehvermögen bereits eingeschränkt ist – mit einem optometrischen Sehfunktionstraining kann man jederzeit beginnen. So kommen häufig Kinder, die Schwierigkeiten mit dem Umschalten von Nah- auf Weitsicht haben zu uns. Die Fähigkeit, im schnellen Wechsel Sachen zu fixieren oder die Umgebung als Ganzes wahrzunehmen, ist jedoch elementar, um beispielsweise das Lesen zu lernen.

Klassisches Betätigungsfeld von Sehtrainern ist darüber hinaus die Verzögerung erworbener Kurzsichtigkeit sowie Altersweitsicht. Das bedeutet jedoch nicht, dass man mit dem Trainingsplan seine Brille, oder seine Kontaktlinsen loswerden kann. Es ist wichtig zu unterstreichen, dass Hilfsmittel durchaus sinnvoll sind, solange sie in einem gesunden Verhältnis angewandt werden.

Doch ohne Fleiß, kein Preis. Der Erfolg eines optometrischen Sehfunktionstraining hängt, wie bei jedem anderen Training auch, stark von den Teilnehmern ab. Man benötigt täglich ein wenig Zeit, Disziplin und den festen Willen, aus eigener Kraft etwas verändern zu wollen. Im Grunde ist es, wie das tägliche Zähneputzen. Insgesamt genügen etwa 6 bis 10 Minuten jeden Tag, in denen man seine volle Aufmerksamkeit dem Sehtraining widmet.

Wie läuft ein optometrisches Sehtraining ab?

Nach einer ausführlichen optometrischen Untersuchung wird ein individuelles Trainingsprogramm aufgrund der Art der Sehstörung und den Anforderungen des Betroffenen durch den Optometristen zusammengestellt.

Ca. alle 2 bis 4 Wochen werden im Geschäft die Übungen erklärt. Dann werden sie selbstständig täglich zu Hause durchgeführt.

Die Übungen werden individuell für die Trainingsperson zusammengestellt. Je nach Übung werden verschiedene Hilfsmittel und Trainingsgeräte eingesetzt.

Die tägliche Trainingszeit beträgt ca. 5 bis 15 Minuten, um die Sehfunktionen und deren Zusammenarbeit zu verbessern.

Um das Trainingsniveau entsprechend anzupassen, finden in regelmäßigen Abständen Kontrollen beim Optometristen statt.

Die Trainingsdauer ist individuell unterschiedlich, vor allem aufgrund der Symptome und der Schwere der Sehstörung. Das Training dauert durchschnittlich 3 bis 12 Monate.